Guppenverhalten prägt uns. Die Gruppe kann dem einzelnen Schutz und Halt bieten. Doch was passiert, wenn das Individuum sich selbst erkennt und ausbricht?
Fünf Performer*innen und ein Musiker bringen ihre eigenen Erfahrungen vom Anderssein und von Zugehörigkeit in den Prozess ein. Spielerisch humorvoll und berührend begeben sie sich gemeinsam auf eine Forschungsreise in unterschiedliche Gefühlswelten.
Ein Stück über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit für alle ab 6.
Bühne, Kostüm: Sigrid Wurzinger
Künstlerische Leitung, Choreographie, Tanz: Ceren Oran
Choreographie und Tanz: Roni Sagi, Maria Casares Gonzáles, Jin Lee, Jovana Zelenović
Musik, Komposition: Benny Omerzell
Licht: Dennis Dieter Kopp
Dramaturgische Begleitung: Moos van den Broek
Produktionsleitung: Rat & Tat Kulturbüro
Assistenz: Emma Herrschmann
PR: Simone Schulte-Aladag & Pfau PR
Fotos: Tania Bloch
Premiere: 6. Februar 2020 Theater HochX München
“…Für „Schön anders“ haben Oran und ihr internationales Team mehrere Wochen in dem Kibbuz geprobt, in dem ihr wohl treuester Mit-Tänzer Roni Sagi zu Hause ist. Dort haben sie die Erfahrung gemacht, dass auf das eigentlich schon für Sechsjährige konzipierte Stück auch ältere Kids anspringen. Nach dem Besuch einer Durchlaufprobe steht fest: Was hier ohne Worte und Figuren über die Reibung von Ich und Welt, von Trendsetting und Grenzüberschreitungen erzählt wird, sollten alle sehen. Weil der 40-Minüter herrlich unplakativ und komisch ist. Und weil hier vom allmählichen Zusammensetzen einer gemeinsamen Bewegungssprache bis zum Sich auswachsen minimaler Abweichungen zu regelrechten Ausbrüchen alles so fein gearbeitet ist, als hingen die Menschen auf der ansonsten leeren Bühne mit einem unsichtbaren Faden zusammen. An diesem Faden spinnt auch die Musik mit, die der österreichische Pianist Benny Omerzell seinem Keyboard entlockt. Anfangs dumpfe, ins Stolpern geratende Herzschläge, dann fast futuristische und schließlich zunehmend wärmere, fließende Klänge begleiten den Tanz. Sound, Licht, Kostüme und Bewegung: Alles ist aus einem Guss. …“
“…Es lässt einen kindsköpfig staunen, wie die 35-Jährige – oft Tänzerin, Choreografin und Soundpainterin in Personalunion – liebevoll an ihren Arbeiten feilt und dabei stets zu inhaltlicher Konzentration auf einen bestimmten Fokus findet. Oder konsequent das Spiel mit einem Requisit auf die Spitze möglicher Einsatzvarianten treibt. In einer Art und Weise, die sich selten allzu weit vom Tanz als Medium und vermittelndem Element der Kommunikation zwischen Performern und Zuschauern entfernt.
So entspinnt sich in „Schön Anders“ eine charmant-amüsante motorische Abhandlung über Verhalten in der Gruppe und Anderssein, über Identitätsfindung und Zusammengehörigkeit. Humorvoll-abstrakt und tänzerisch eindrücklich aufbereitet mithilfe von Sigrid Wurzingers bloß farblich uniformen Kostümen und Komponist Benny Omerzell live am Key- und klopftönigen Soundbord. …”